Hey Leute, habt ihr schon mal vom West Coast Swing gehört? Nein, das ist kein neuer Hipster Long Drink🍹. West Coast Swing ist der neue It-Tanz, der gerade die Herzen der gesamten deutsche Tanzszene erobert.
Dabei existiert der West Coast Swing schon viele Jahre. Wie genau er erstanden ist? Diese Frage zu beantworten ist fast so knifflig wie zu entscheiden, ob zuerst das Huhn oder das Ei da waren. Unter Hauptverdacht steht jedoch der legendäre Tänzer und Choreograph Dean Collins. Er soll in den späten 1930ern den Lindy aus New York an die Westküste gebracht haben und dort wie ein tanzender Chefkoch das Rezept weiter verfeinert haben. 👨🍳 Man könnte also sagen, er hat dem Tanz eine Prise Westküsten-Flair hinzugefügt und voilà, der damalige Western Swing war geboren!
🦎 Der West Coast Swing ist ein echtes Chamäleon unter den Tänzen – keine Musik ist ihm zu wild, keine Melodie zu verrückt. Ihr könnt West Coast Swing wirklich auf fast alles tanzen. Von den neuesten Pop-Hits über Swing und Blues bis hin zu Hip Hop, Soul, R&B oder sogar Rock. Ja, richtig gehört, Rock! 🎸🤘
Kein Wunder also, dass der West Coast Swing im Internet, genauer gesagt auf YouTube, durch die Decke geht. Denn wer will nicht sehen, wie zwei Leute zu aktueller Musik die Tanzfläche rocken? Manche behaupten sogar, der West Coast Swing könnte dem guten alten Discofox langfristig den Rang ablaufen. Aber hey, wir bei dancebuddy bleiben da so neutral wie die Schweiz. 🇨🇭
Lust bekommen West Coast Swing zu lernen? Wir erklären euch in unserem Starterguide die Basics des West Coast Swings, führen euch Schritt für Schritt durch den Grundschritt und verraten euch fünf beliebte Tanzfiguren für Anfänger*innen. On top gibt’s eine Playlist zum Üben und ein exklusives Interview mit dem norddeutschen West-Coast-Swing-Guru Tommy Wagner. Also, los geht’s!
Willkommen zum West Coast Swing 1×1 – denn bevor wir lostanzen können, müssen wir leider durch ein bisschen Theorie. Aber hey, keine Panik, das wird kurz und schmerzlos, versprochen! 😊
Fangen wir mal mit der Tanzhaltung an. Im Gegensatz zu den eher aufrecht getanzten Standard- und Lateintänzen lassen wir es hier locker angehen. Der Oberkörper des Leaders ist zum Follower ausgerichtet. Die Arme sind entspannt angewinkelt, Hände auf Höhe des größeren Partners. Die Unterarme parallel zum Boden, Ellenbogen leicht vor dem Körper. Keine Klammergriffe, wir wollen tanzen, nicht Ringen! 🤼
Der Leader beginnt seine Handhaltung tatsächlich mit einem guten alten „Daumen hoch“. Dann nehmt ihr Zeige-, Mittel- und Ringfinger hinzu, um einen imaginären Revolver formen. Aber halt, wir sind hier nicht im Wilden Westen, sondern beim West Coast Swing. Eure „Pistolenhand“ zeigt bitte in Richtung Boden und nicht auf den Follower! 🔫
Der Follower greift von oben nach den Fingern des Leaders – und legt seine Finger (nicht den Daumen) ganz locker in die Hand seines Gegenübers. Eure Hände bleiben während des Tanzens permanent in Verbindung – unter Westies spricht man hierbei übrigens von der sogenannten „Connection“. Genauso locker wie die Tanz- und Handhaltung ist auch die Führung beim West Coast Swing, liebe Leader. Kein Zerren, keine ruckartigen Bewegungen – tanzt so, als würdet ihr einen kleinen flauschigen Welpen an der Leine spazieren führen. 🐶
West Coast Swing wird in einem sogenannten “Slot” getanzt. Dieser “Slot” ist sozusagen euer Tanz-Highway, auf dem ihr mit eurem Partner ordentlich Gas geben könnt. Die Länge des Slots hängt natürlich von der Größe eurer Tanzfläche ab – von 2 Metern bis zu 5 Metern ist alles möglich.
Die Follower sind dabei die abenteuerlustigen Beifahrer, die sich von den Leadern entlang dieses unsichtbaren Pfads führen lassen. UND damit es nicht langweilig wird, dürfen die Leader auch mal aus dem Slot ausbrechen, um für Tanzfiguren ein bisschen Extra-Platz zu schaffen.
Das Schöne am Slot? 🚌 Selbst wenn die Tanzfläche so überfüllt ist wie der ÖPNV nach Feierabend, könnt ihr tanzen, ohne jemandem auf die Zehen zu treten.
Improvisation ist ein großes Thema beim West Coast Swing. Es gibt eigentlich keine vorab einstudierten Choreos, keine festen Figurenfolgen. Das Geheimnis für den gemeinsamen Tanzspaß ist die Connection! Die Verbindung zwischen den Tanzpartnern wird dabei meist durch das Halten der Hände hergestellt.
Der Leader versucht jedoch nicht, seinen Partner mit aller Kraft zu dirigieren. Es geht vielmehr darum, dem Follower mitzuteilen: “Hey, ich hab hier ‘ne Idee, lass uns zusammen etwas Cooles machen!”. Diese Ideen werden beim West Coast Swing häufig als „Projekt“ bezeichnet. Der Follower hat dabei die Freiheit auf die Ideen des Leader einzugehen oder eben nicht. West Coast Swing tanzen ist also quasi ein Dialog auf der Tanzfläche.
Genug Theorie, wir legen los! Wichtig für den West Coast Swing sind drei Elemente: der Seitschritt, die Walks und der energiegeladene Triple Step. Wir haben ein Warm-Up-Video für euch erstellt, damit ihr die Schritte einzeln üben könnt und euch so langsam aufs Tanzen einstimmen könnt.
Also, schiebt den Couchtisch in die Zimmerecke – es ist Zeit, die Hüften zu schwingen!🕺💃
Na, seid ihr aufgewärmt und bereit für die nächste Runde? Dann lasst uns jetzt den West-Coast-Swing-Grundschritt rocken. Lea und Julian zeigen euch wie es geht:
Leader:
Walks
1. Linker Fuß macht einen Schritt nach hinten
2.Rechter Fuß macht einen Schritt nach hinten
Triple Step
3. Linker Fuß macht Schritt nach hinten
4. Rechter Fuß macht einen Schritt am Platz
5. Linker Fuß macht einen Schritt nach vorne
Anchor Step
6. Rechten Fuß leicht hinter den linken Fuß setzen
7. Linker Fuß macht einen Mini-Schritt nach vorne
8. Rechten Fuß leicht hinter den linken Fuß setzen
Follower:
Walks
1. Rechter Fuß macht einen Schritt nach vorne
2. Linker Fuß macht einen Schritt nach vorne
Triple Step
3. Rechter Fuß macht Schritt nach vorne
4. Linker Fuß macht einen Schritt am Platz
5. Rechter Fuß macht einen Schritt nach hinten
Anchor Step
6. Linker Fuß macht einen Schritt nach hinten
7. Rechten Fuß knapp hinter den linken Fuß setzen
8. Linken Fuß knapp hinter den rechten Fuß setzen
Anzahl der Schritte: 8
Rhythmus: lang – lang – schnell – schnell – lang – schnell – schnell – lang
Wichtig: Wie wir bereits gelernt haben, könnt ihr West Coast Swing zu fast jeder Musik tanzen. Den Grundschritt könnt ihr dafür einfach je nach eurer Musikauswahl schneller oder langsamer tanzen.
Grundschritt? Abgehakt! Aber wie geht’s jetzt weiter? Beim West Coast Swing gibt es ja mehr Figuren als Sterne am Himmel 👨🚀🌠. Ein wenig Überforderung ist da ganz normal. Doch keine Sorge, wir sind eure tanzenden Astronomen und zeigen euch im folgenden Video 5 West Coast Swing Figuren, die unserer Meinung nach auf eurer “Must-Learn”-Liste stehen sollten.
⭐ Unsere Top 5 ⭐
Na, seid ihr schon vom WCS-Fieber infiziert und wollt mehr davon? 🌡️ Mit unserem umfangreichen West-Coast-Swing-Grundkurs werdet ihr zu den absoluten Held*innen der Tanzfläche! Hier lernt ihr alle Figuren, die im Video genannt wurden, mit einfachen Erklärvideos und zahlreichen spaßigen Übungsphasen. Let’s swing, baby! 🕺💃
Hier kommt der ultimative Soundtrack für eure West-Coast-Swing-Abenteuer. Wir haben für euch eine bunte Mischung aus Pop, Blues und Rock-Songs zusammengeworfen, die euch beim Üben so richtig einheizen sollen.
Son Of A Preacher Man – Dusty Springfield
Think (Blues Brothers Version) – Aretha Franklin
I Just Wanna Make Love To You – Etta James
The Thrill Is Gone – BB King ft. Tracy Chapman
Bring It On Home To Me – Sam Cooke
When The Lights Go Out – Jimmy Witherspoon
Wir haben West-Coast-Swing-Experte Thomas Wagner mit euren brennendsten Fragen zum Thema West Coast Swing gelöchert. Viel Spaß beim Lesen!
Ich bin GPDIA Advanced Instructor (Global Professional Dance Instructors Association) und seit 2015 Trainer und Wertungsrichter für West Coast Swing. Aktuell unterrichte ich zusammen mit meiner Co-Trainerin Melli als freiberuflicher Trainer in der Tanzschule Isabel Edvardsson in Hamburg, wohne selbst aber in Schleswig-Holstein. Wir geben regelmäßig Workshops in verschiedenen Städten in Deutschland und trainieren auch andere Trainer*innen und Tänzer*innen. Zudem bin ich auf internationalen Turnierevents in ganz Europa und in den USA unterwegs. Wir veranstalten zudem ein eigenes West-Coast-Swing-Event zusammen mit der Tanzschule Isabel Edvardsson: das "Nordic Summer Swing".
1. Wie bist du zum West Coast Swing gekommen?
Melli und ich kommen ursprünglich aus dem Line Dance und wollten damals gemeinsam was Neues ausprobieren. Wir hatten auf YouTube mal West Coast Swing gesehen und fanden es interessant. 2012 haben wir noch in der Nähe von Düsseldorf gewohnt und dort einen West-Coast-Swing-Workshop von der Tanzschule Dresen entdeckt. Marc Heldt und Mejrem Halidovic haben uns damals die ersten Steps beigebracht und seitdem sind wir dabei. Mitte 2013 sind wir dann in den Norden gezogen, konnten aber in Hamburg weiter Unterricht genießen.
2. Was liebst du am meisten am West Coast Swing?
Es ist eine Kombination aus mehreren Sachen: Allem voran die Möglichkeit, quasi zu jeder Musik tanzen zu können. Der Social-Gedanke, dass jeder mit jedem tanzen kann. Zudem kann man seinem eigenem “Style” treu bleiben. Man muss sich nicht verstellen, um West Coast Swing tanzen zu können.
3. Was ist dein aktueller Lieblingssong zum West Coast Swing tanzen?
Oh, schwierig. Da uns so viel Musik zur Verfügung steht, ist das nicht leicht zu beantworten. Aktuell höre ich aber gern “The Look“ von Ali Gatie feat. Kehlani. Der Song hat eine angenehme Geschwindigkeit und eine tolle Dynamik. Das kann sich aber in ein paar Tagen auch wieder ändern mit dem Song.
4. Ist West Coast Swing für Tanzanfänger*innen geeignet? Bzw. für wen ist es NICHT geeignet?
West Coast Swing ist definitiv für Tanzanfänger geeignet! Die Basics sind an sich einfach zu erlernen. Ich würde aber behaupten, dass es sich schon von anderen Tänzen unterscheidet. Es ist vollkommen okay, wenn ein Projekt mal nicht so funktioniert, wie es geplant war. Dann tanzt man einfach weiter und versucht im besten Fall, es einfach mit einem Lächeln gut und gewollt aussehen zu lassen. Fairerweise sollte man jedoch erwähnen, dass ein zweistündiger Workshop nicht für einen langfristigsten Party-Genuss ausreicht. West Coast Swing ist kein Tanz, indem es feste Figurenfolgen gibt. Es kann zu jeder Zeit innerhalb eines Projektes etwas Kreatives passieren und somit das ursprünglich geplante Projekt komplett verändert werden – sowohl vom Leader als auch vom Follower. Wer also feste Figurenfolgen haben möchte, die nach einem festen Muster ablaufen, wird mit West Coast Swing nicht glücklich.
5. Zu welcher Art von Musik wird West Coast Swing normalerweise getanzt?
Grundsätzlich ist West Coast Swing zu allem möglich, was einen 4/4-Takt hat! Ob Pop, R&B, HipHop, Blues, Jazz, Latin oder auch Rocksongs. Man wird lediglich irgendwann durch die Geschwindigkeit beeinträchtigt. Auf Veranstaltungen bewegen wir uns meist zwischen 80 und 120 BPM (Beats pro Minute).
6. Gibt es Wettbewerbe für West Coast Swing-Tänzer*innen?
Ja, das ist meistens auch das übliche Bildmaterial, das man auf YouTube, Instagram oder auch TikTok sieht! Es gibt die internationalen Turniere vom „WSDC“ dem World Swing Dance Council. Die erreichten Erfolge werden hier weltweit gelistet und sind gültig. Hier gibt es dann unterschiedliche Competitions oder auch “Comps”. Es gibt Comps, welche in Altersgruppen unterteilt sind (Sophisticated ab 35 Jahren, Master ab 50 Jahren) und Comps bei denen man sich mit einem festen Partner (Strictly) anmeldet, welche dann in Leistungsklassen unterteilt werden (Novice, Intermediate, Open).
Die wichtigsten Turniere sind aber die sogenannten “Jack and Jills”. Hier werden Punkte gesammelt, welche notwendig sind, um eine Klasse aufzusteigen (Newcomer, Novice, Intermediate, Advanced, All-Star, Champ). Bei dieser Turnierform meldet man sich ohne Partner an. Denn diese werden beim Turnier zugelost. In den Vorrunden gibt es mindestens drei Tänze. Für jeden Tanz bekommt man eine*n neue*n Partner*in zufällig zugewiesen. Getanzt wird zu einem Blues-, einem Popsong und meist noch einem ruhigen Song. Sofern man es in das Finale schafft, bekommt man dann einen Partner für alle Tänze zugelost.
7. Kann ich meinen eigenen Stil und meine eigene Kreativität in den West Coast Swing einbringen?
Ja, bitte! Das macht diesen Tanz so interessant bzw. davon lebt dieser Tanz unter anderem. Man kann hier wunderbar seinen eigenen Style einbauen, sofern die Voraussetzungen für das Führen und Folgen nicht beeinträchtigt werden. Es kann problemlos ein ruhiger Tänzer mit einem ambitionierten Tänzer zusammen tanzen und gemeinsam ein schönes Projekt gestalten. Die Idee ist es ja, dass der Leader zu einem Projekt einlädt und der Follower dieses Projekt ausgestaltet.
8. Wo kann ich West-Coast-Swing-Veranstaltungen und -Gemeinschaften finden?
Google und Facebook sind dafür gute Anlaufstellen. Für Hamburg und Umgebung gibt es eine gemeinsame Webseite, eine öffentliche Facebook-Gruppe sowie eine geschlossene Gruppe für Lehrer, Trainer und Veranstalter aus Hamburg, Bremen, Hannover, Hameln, Kiel, Lübeck und Ahrensburg, wo wir uns zu Terminen abstimmen und austauschen. Jede Community hat eigentlich eine aktive Facebook-Gruppe, in der man alle Informationen zu Veranstaltungen erhält. Instagram folgt nach und nach als Informationsquelle.
9. Was sind die häufigsten Fehler, die Anfänger im West Coast Swing machen?
Alles zu ernst zu nehmen bzw. alles sofort perfekt umsetzen zu wollen! Ein Beispiel: Man kann einen Left Side Pass mit den „richtigen” Schritten tanzen (Step, Step, Triple Step, Anchor Step). Der Follower passiert den Leader an der linken Seite von A nach B. Wenn man dann aber mal nicht die “richtigen” Schritte tanzt, ist das kein Problem! Geht man mit dem “falschen” Fuß los oder lässt man die Triple Steps weg ist das völlig in Ordnung. Ziel ist es doch, dass der Follower den Leader an der linken Seite von A nach B passiert. Wenn das klappt und beide dabei Lächeln ist doch alles fein.
Je länger man tanzt, desto unwichtiger werden Schrittfolgen. Wichtig sind die Funktionen und Aufgaben! Davon abgesehen lebt dieser Tanz von Fehlern, da man bei unklarer Kommunikation versucht, trotzdem etwas Gutes daraus zu machen. West Coast Swing ist kein Tanz, welchen man binnen kürzester Zeit beherrscht. Auch wichtig: Diesen Tanz lernt man erst wirklich auf der Tanzfläche, zum Beispiel bei Partys oder Events.
10. Ist West Coast Swing für alle Altersgruppen geeignet?
Absolut! Auf Partys oder Events und auch beim Turnier ist so ziemlich jede Altersgruppe vertreten, ob ganz jung in Begleitung der Eltern oder ganz alt. Jeder tanzt mit jedem! Na gut, null bis sechs Jahre würde ich jetzt mal als schwierig betrachten. 😉
11. Gibt es eine bestimmte Kleiderordnung für West-Coast-Swing-Veranstaltungen?
Nein! Die Kleidung ist eher bequem und locker. Praktisch sind aber flache Schuhe, oder Schuhe und Stiefel mit breiten Absätzen, welche nicht zu hoch sind. Kleider und Röcke sind eher unüblich und meist nicht praktisch. Schlicht und einfach ist die Devise. Egal ob, T-Shirt, Hemd oder Top. Hauptsache man fühlt sich wohl.
12. Wie laufen Workshops oder Kurse ab? Braucht man einen Partner um West Coast Swing zu lernen?
Nein bei Workshops oder Kursen (in Präsenz) wird im Regelfall durchgetauscht. d.h. auch hier tanzt jeder mit jedem. Man ist aber nicht gezwungen zu tauschen. Auch für Veranstaltungen oder Partys benötigt man keinen Partner! Wenn man West Coast Swing online lernen möchte, empfiehlt es sich natürlich zu zweit zu üben.
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